Michael Bohl (Autor)

So, zunächst möchte ich mich bei Dir vorstellen und Dir erzählen, wie ich ans Coaching gekommen bin.

Mein Name ist Michael Bohl, Jahrgang 1953, zweimal geschieden.

Ich habe ein bewegtes Leben hinter mir. Viele Erfahrungen, viele Erlebnisse von großen Erfolgen und großen Misserfolgen, von großen Wünschen und großen Enttäuschungen haben für mich immer wieder Herausforderungen dargestellt, an mir selbst zu arbeiten.

Schon relativ früh in meinem Leben, begann ich mich mit Esoterik und Spiritualität zu beschäftigen.

Doch im beruflichen Alltag als Versicherungsvertreter und Vater von zwei Kindern ebbte diese Beschäftigung schnell wieder ab.

Zwischen dem Streben nach beruflichem Erfolg und dem Wunsch, auch noch Zeit für meine Partnerin und meine Kinder zu finden, hatte meine seelische Entwicklung keinen Platz.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Dinge genauso, wie sich die Dinge entwickeln, wenn man sich selbst aus den Augen verliert. Der finanzielle Erfolg ließ auf sich warten, die Beziehung zu meiner Frau wurde immer angespannter, von guter Gesundheit war kaum noch die Rede. Mit knapp 50 Jahren diagnostizierte man bei mir einen bösartigen Magenkrebs.

Drei Monate nach meiner Operation starb mein Vater.

Nach der Operation, Chemo- und Strahlentherapie reifte in mir der Entschluss, die ganze Sache zu überleben. Mir wurde klar, dass ich völlig umdenken musste. Um dauerhaft geheilt zu werden, musste ich meine Einstellung zu mir selbst, zu dem was ich tue und zu den Menschen, die mich umgaben, völlig verändern.

Ich musste meine finanziell katastrophale Situation genauso anerkennen, wie die Tatsache, dass meine Ehe gescheitert und mein körperliches Leistungsvermögen stark eingeschränkt waren.

Alles, was ich mir in meinem Leben erhofft hatte, alles was ich mir hatte aufbauen wollen, alles was mir wichtig zu sein schien, war so ziemlich auf dem Nullpunkt angelangt.

Folgerichtig reagierte ich mit schwersten Depressionen, ständigen Suizidgedanken und mit Vorwürfen und Hassgefühlen gegenüber dem Rest der Welt. Diese Depressionen, Existenzängste und Unzulänglichkeitsgefühle begleiteten mich über fast drei Jahre. Anfänglich suchte ich noch Unterstützung bei verschiedenen Psychotherapeuten, doch der endgültige Verlust meines Arbeitsplatzes, ein Umzug und der Übergang in Hartz IV führten dazu, dass sich auch auf diese Unterstützung verzichtete.

Ich durchlebte die finstersten Stunden meines Lebens. Ich hatte sehr massiv Angst, verrückt zu werden. Ich durchlebte finanzielle Existenzangst, hatte sich doch mein Nettoeinkommen auf ein Zehntel meines bisherigen Arbeitseinkommens reduziert. Ich empfand mein Dasein als völlig sinnlos und nutzlos.

Im Gespräch mit einer Freundin fiel das Schlüsselwort:

Eigenverantwortung!

Ich begann darüber nachzudenken, dass ich für jede Situation und jeden Umstand selbst verantwortlich war, in der Vergangenheit und auch für die Zukunft. Und ich beschloss, meinem Leben wieder einen Sinn zu geben.

Ich meldete mich zu einem Fernkurs an und bereitete mich drei Jahre lang auf die Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie vor. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Psychotherapie verschaffte mir zunächst die Möglichkeit, meine eigene Situation mit einer etwas größeren Neutralität zu betrachten. Und sie förderte mein – lange eingeschlafenes – Interesse am Lesen wieder zu Tage.

Ich begann wieder zu lesen, neben Fachbüchern zum Thema Psychotherapie las ich zu den Themen Gesellschaftspolitik, Geschichte, Karten legen, Astrologie, Gesundheit, Ernährung und noch viel mehr.

Ich beschäftigte mich mit Engeln, Chakraarbeit, Bioenergetik, Buddhismus, Meditation und Küchenkräutern. Ich begann mich mit all den Dingen zu beschäftigen, für die ich mir in den Jahren meiner Berufstätigkeit nicht die Zeit gegönnt hatte.

Ich fraß mich förmlich durch die Bücher und machte bei dieser Gelegenheit eine neue, interessante Entdeckung, nämlich, dass ich ein weiteres Hilfsmittel gegen meine Depressionen gefunden hatte:

Interesse!

Und so wie ich begann, mich wieder für die Dinge zu interessieren, die mein Leben umgeben; mich wieder mit Gedanken auseinanderzusetzen, die für mich von Interesse sein könnten. So entstand auch wieder ein Interesse für mich selbst.

Den Menschen um mich herum begegnete ich zunächst noch vorwurfsvoll. Ich war vom Schicksal beleidigt und gab den anderen die Schuld an meinem derzeitigen Zustand. Tag und Nacht erging ich mich in Vorwürfen gegen meine Exfrau, meine Kinder, meine Eltern und allerhand anderen Menschen aus meinem Leben. Und natürlich verschonte ich mich  auch selbst nicht mit erbitterten Vorwürfen! Ich hielt mir vor, versagt zu haben, meine Zukunft und meine Gesundheit verspielt zu haben und – einfach gesagt – ein schlechter Mensch zu sein.

Vergebung!

Eine liebe Bekannte stellte mir eines Tages die entscheidende Frage:

„Wie willst du eigentlich in eine neue Energie finden, wenn du dich ausschließlich mit den alten Energien beschäftigst?“

Danach erklärte sie mir einige Dinge über die Kraft der Vergebung. Ich erkannte, wie wohltuend es für mich selber war, anderen zu vergeben und ihnen nichts mehr nachzutragen. Die mentale Energie, die ich bisher dafür aufgewendet hatte, anderen etwas nachzutragen, stand mir nun plötzlich selbst zur Verfügung. Und mir wurde klar, dass alles das, was ich anderen vorwarf, jedes Mal auch einem Selbstvorwurf gleichkam. Und dass ich durch diese nachtragende Art mich selbst ständig sabotierte.

So begann ich, anderen zu vergeben. Und immer wenn es mir schwerfiel, überlegte ich mir zunächst, was ich mir in diesem Zusammenhang eigentlich selbst vorzuwerfen hatte.

Meine Bekannte hatte mir schon die passende Formel geliefert:

 

„Ich vergebe mir selbst und anderen.“

Ich darf Ihnen versichern, dass mir das vergeben nicht leichtfiel. Immer wieder entwickelte ich die Tendenz, das Verhalten der anderen zu kritisieren oder negativ zu beurteilen. Und immer wieder merkte ich, wie vehement ich mich selbst verurteilte.

Ein Zitat von Buddha fiel mir in die Hände:

„Groll ist wie der Versuch, glühende Kohle nach den anderen zu werfen. Man verbrennt sich immer die eigenen Hände dabei.“

Dann stieß ich auf einen neuen Schlüssel, der mich näher an die gewünschte Neue Energie brachte und mir auch das Thema Vergebung leichter machte:

Dankbarkeit!

Ich konzentrierte mich darauf, für welche Dinge, Eigenschaften und Erlebnisse in meinem Leben ich dankbar war. Natürlich war ich zunächst dankbar, dass ich meinen Krebs überlebt hatte. Ich war dankbar dafür, dass sich die körperlichen Folgen meiner Operation nach und nach normalisierten und ich wieder ein Leben ohne schwere Einschränkungen führen konnte. Ich war meiner Mutter dankbar, die mir das Fernstudium ermöglicht hatte. Ich war meiner Bekannten dankbar für die vielen fruchtbaren Gespräche und wirklich tagelangen Diskussionen, in denen Sie mich behutsam, aber konsequent, an die fälligen Erkenntnisse heranführte.

Es gelang mir, noch viele Umstände zu finden, für die ich ernsthaft Dankbarkeit empfand. Und mein Denken begann sich zu verändern. Ich konnte sogar wirkliche, ehrliche Dankbarkeit empfinden, gegenüber Leuten, die ich bislang mit schweren Vorwürfen überschüttet hatte.

Über diese und viele andere Erkenntnisse möchte ich in meinem Blog berichten. Ich freue mich über Kommentare und Anregungen jeder Art.