Wie Du Deinen Worten Macht verleihst

 

 

Das treffende Wort

Das treffende Wort – oder der treffende Vergleich – transportieren unsere Botschaft so, dass sie verstanden wird und für den Zuhörer oder Leser leicht nachvollziehbar ist.

Viele Menschen neigen dazu, in Allgemeinplätzen zu reden und versäumen die spezifische Genauigkeit, die notwendig ist, das, was uns wirklich bewegt zum Ausdruck zu bringen.

Wenn wir uns in unseren eigenen Worten ausdrücken, vermeiden wir zudem den Eindruck, dass wir nur die Gedanken anderer nachplappern. Wir gewinnen an Authentizität.

Überreden oder überzeugen?

Häufig glauben wir, dass, wenn wir nur lange genug auf jemanden einreden, ihn das schon überzeugen wird. Genau das Gegenteil ist der Fall. Jeder, der schon einmal zu einem Kaufvertrag überredet wurde, weiß, wie schnell die Reue eintritt und wir von dem Überreder gar nichts mehr halten.“

Der hat mir das halt aufgeschwätzt!“ ist ein häufig gehörter Ausdruck, der sehr genau beschreibt, wie der Zuhörer auf Überredungsattacken reagiert.

Wenn wir jemanden überzeugen wollen, gehört mehr dazu. der Zuhörer oder Leser möchte sich ernst genommen fühlen und uns vertrauen.

Verletzung und Herabsetzung vermeiden

Um zu vermeiden, dass unser Gesprächspartner sich verletzt oder herabgesetzt fühlt, sollten wir uns angewöhnen, Urteile über den Gesprächspartner zu vermeiden. Das erreichen wir am einfachsten, indem wir den Inhalt seiner Kommunikation, nicht aber den Sprecher selbst bewerten.

Ebenbürtigkeit

So begegnen wir uns auf einer Basis von Ebenbürtigkeit und überheben uns nicht über den anderen. Wenn es in unserem Denken so verankert ist, dass wir besser sind als andere, erschaffen wir keine Verbindung. Stattdessen wird unsere Botschaft pauschal abgelehnt werden, selbst wenn sie in großen Teilen richtig ist.

Eine weitere Überlegung ist natürlich auch, woher wir zu wissen glauben, welche Informationen oder welche Einstellung unser Gegenüber hat.

Wertschätzung kommunizieren

Wenn wir statt Überheblichkeit, Besserwisserei und Klugscheißerei Wertschätzung kommunizieren, fällt es dem Gesprächspartner leichter, sich für unsere Argumentation zu öffnen und unsere Argumente ganz oder zumindest teilweise anzunehmen.

Vertrauen

Noch viel glaubhafter werden wir, wenn wir in einer Kommunikation oder einem Informationsaustausch auch eigene Fehler und Irrtümer eingestehen können. Fehler sind ja bekanntlich immer produktiv, so dass Sie bei uns – gelegentlich auch beim Gegenüber – Erkenntnis produzieren. Dazu sind sie nämlich da!

Nebenbei gesagt führt die Angst, Fehler zu machen, auch dazu, unsere Kommunikation unklar, unsicher und schwammig zu machen.

Und einem Sprechenden, der sich unklar und unsicher ausdrückt und seine Fehler abstreitet, werden wir nicht vertrauen und seine Botschaft nicht annehmen.

Gefühle und Emotionen aktivieren

Wenn wir in aller Ehrlichkeit eigene Fehler und Irrtümer eingestehen können, über eigenes Nichtwissen reden, wird das Vertrauen, das dadurch beim Gesprächspartner entsteht, positive Gefühle und Emotionen für uns aktivieren. Wenn wir jedoch Unehrlichkeit und Überheblichkeit ausstrahlen, wird der Zuhörer wohl kaum denken, dass das, was wir sagen, der Wahrheit entspricht.

Verbindlichkeit

Eine noch bessere Bindung erreichen wir, indem unsere Aussagen verbindlich und zuverlässig sind.

Das stellt sich natürlich erst nach einiger Zeit heraus, schafft aber eine wesentlich einfachere und effektivere Kommunikation. Denkt einmal daran, wie leicht es ist, mit langjährigen Freunden zu sprechen und verstanden zu werden. Mit misstrauischen Fremden ist das meistens nicht ganz so einfach.

Einfache, leicht verständliche Darstellung

Ein besonderes Talent, dass jeder in seiner Kommunikation fördern und pflegen kann, ist die Bemühung um eine leicht verständliche und einfache Darstellung. Besonders wenn es um komplizierte Sachverhalte geht. Nicht jeder versteht das, was wir verstehen. Und wir sollten uns sehr bewusst darüber sein, dass auch wir nicht alles verstehen, was andere wissen oder uns mitteilen möchten.

Dankbarkeit

An dieser Stelle zeigt sich, dass Dankbarkeit gegenüber unseren Gesprächspartnern ein ganz wesentliches, starkes verbindendes Element darstellt.

Wir sollten dafür dankbar sein, wenn uns jemand zuhört, er uns ernst nimmt und er zumindest erkennbar versucht, unsere Gedanken nachzuvollziehen.

Wir sollten jedoch nicht erwarten, dass er unsere Einstellung übernimmt.

Es sei denn, wir sind als Missionare für die katholische Kirche unterwegs. Andersdenkenden die eigene Meinung oder Erkenntnis aufzwingen zu wollen, hat schon zu Kreuzzügen, Kriegen und der Inquisition geführt.

Jedoch noch nie zum Gleichklang von Gefühlen, zwischenmenschlichem Verständnis und dem Gefühl der Verbundenheit.

Humor und Ernsthaftigkeit

Humor und Ernsthaftigkeit in der richtigen Mischung können sehr wirksame Stilmittel sein, wenn es darum geht, das Interesse unseres Gegenübers zu wecken und aufrechtzuerhalten.

Sie sind jedoch nur rhetorische Elemente, deshalb sollten wir sie nur einsetzen, wenn wir sicher sind, dass sie auch die erwünschte Reaktion bewirken.

Gerade bei der Verwendung von Humor und Ironie sollte uns klar sein, wie leicht sich manche Menschen verletzt fühlen.

Humorlose Menschen fühlen sich leicht veralbert, unbeschwerte Menschen jedoch empfinden ein Übermaß an Ernsthaftigkeit häufig als erschwerend.

Wie beim Kuchenbacken macht es hier immer die richtige Mischung.

Abhängigkeiten erkennen und lösen

Häufig treten in der Kommunikation Probleme auf, die auf unerkannten und ungelösten Abhängigkeiten beruhen. Beispielsweise  projizieren wir leicht unsere eigene Unsicherheit auf unser Gegenüber. Oder wir geraten in Selbstvorwurf oder Eigenangriff, beispielsweise indem wir uns in die Opferrolle begeben und uns als machtlos und unterdrückt darstellen.

Wir sollten immer daran denken, dass eine Kommunikation eine Selbstaussage über uns enthält, selbst wenn wir die bewusst gar nicht machen möchten.

Außerdem wird unsere Kommunikation so interpretiert, dass der Angesprochene versucht, seine eigene Rangposition in unserer Interaktion zu finden.

Hier entscheidet sich, ob er sich belehrt oder geschulmeistert fühlt, ob er sich als gleichwertig akzeptiert fühlt oder ob er meint, uns die Welt erklären zu müssen.

Wir sollten uns zumindest darüber im Klaren sein, dass jede Kommunikation, die wir führen, vom anderen auf Handlungsaufforderungen untersucht wird.

Wenn wir zum Beispiel jemanden auffordern, ein bestimmtes Buch zu lesen, kann er das als nützlichen Hinweis, als Befehl oder als Bevormundung auslegen.

Stellung beziehen

Unsere Glaubhaftigkeit hängt davon ab, wie klar wir Stellung beziehen und wie offen wir sind, auf die Einwände unseres Gesprächspartners einzugehen.

Hier klafft oft die Falle: „ich möchte geliebt werden!“

Damit erschweren wir es uns, in der notwendigen Deutlichkeit und Klarheit unsere Meinung zu sagen.

Auch wenn man die Bibel in vielerlei Hinsicht anzweifeln kann, so gibt Jesus Christus uns ein gutes Beispiel, wie man mit klaren Worten und mit einer klaren Meinung trotzdem liebevoll und freundlich kommunizieren kann.

Selbstbehauptung

In einem gewissen Sinn möchten wir uns in unserer Kommunikation sicher selbst behaupten. Das tun wir, indem wir einfach sagen, was wir sagen möchten.

Nichts ist jedoch idiotischer und realitätsferner als zu erwarten, dass der Gesprächspartner unsere Meinung vollinhaltlich übernimmt.

Streng genommen ist es sogar unmöglich, denn dazu müsste er in seinem Leben all unser Wissen und alle unsere Erlebnisse gehabt und sie obendrein in genau der gleichen Weise interpretiert haben.

Die vornehmste Aufgabe unserer Kommunikation ist es, uns im Austausch zu verbinden und nicht geistige Klone von uns zu erschaffen!

In Liebe

Euer Michael

 

 

 

 

Veröffentlicht von

Niederkassel denkt selbst

Gemeinsam machen wir uns auf die Entdeckungsreise in eine neue, angstfreie und werteorientierte Zeit.

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